STAUDINGER oskar - aus der Reihe "Dresdner Ateliers"
Die Zeichenfeder gleitet über das glatte Papier. Im Hintergrund des im bernsteinfarbenen Licht erfüllten Raumes ist "Don Giovanni" von Mozart zu hören. Am Zeichenpult steht in einem einreihigen Flanellanzug der Künstler und Illustrator Oskar Staudinger. Seinem zielgerichteten Arbeiten ist es zu verdanken, dass der Anzug, sein Kunstkostüm, noch hellgrau ist. Staudinger arbeitet vorwiegend in schwarz-weiß, was einen schwach beleuchteten Arbeitsraum zur Folge hat. Seine Kunst besteht darin, Farbigkeit und Kontrast mit extrem reduzierter Palette zu erzeugen. Dazu eignet sich schwaches Licht am besten.
Dass sich noch kein Klimaaktivist an seine Bilder geklebt hat, sieht er als persönlichen Affront, schließlich ginge es in seinen wagnerischen Ölgemälden sehr häufig um diese Thematik. Während der Blick über das Ölgemälde schweift, entsteht in einer unglaublichen Leichtigkeit der Hintergrund für die Tuschezeichnung.
Das später angefügte Finale von "Don Giovanni" ist zu hören. Eine amüsante Mischung, "Don Giovanni", überdreht grinsende Teddys in Tusche und ein wagnerisches Gemälde. Komik ist Tragik in Spiegelschrift, James Thurber.
© Text-Auszüge von Astrid Kora Negus, Dresden, 2022