CHRISTOPH kathrin - Anonyme Abstraktion bis zum Herzschlag der Zuneigung
Die Werke von Kathrin Christoph spannen einen Bogen von den Ur-Formen bildhafter Darstellung bis zum fühlbar erzählten, komplexen Geschehen. Dabei verbindet sie traditionelle Techniken wie Dècalcomanie, Valeurmalerei und Grisaille. Der intensive Material- und Oberflächenwechsel macht die Werke zu Hybriden aus Grafik, Skulptur, Relief und Malerei.
Und wenn schließlich die Figur dazu kommt und sich ein episodenhafter Charakter über das abstrakte Inventar legt, verdichten sich die Formen zur konkreten Szenerie, werden zu Wald, Berg oder Horizont. Von der puren Daseinsform über die individualisierte Wirkungsform bis zu Formen der Vorstellung entwickelt Christoph die Inhalte ihrer Werke. So werden sie zur komplexen Allegorie, die nach den Existenzbedingungen des Menschen fragt; nach Verbindung und Stabilität, nach Sicherheit, Geborgenheit und Gefährdung.
Von der anonymen Abstraktion bis zum Herzschlag der Zuneigung sind die Werke lesbar als Daseinsformeln - und je genauer und näher man sie betrachtet, werden sie zu einer gesteigerten Erfahrung, schließlich zu Poesie.
© Dr. Tina Simon, Publizistin, Leipzig, 2020